Den Turn- und Sportverein Fridolfing gibt es mittlerweile 101 Jahre. Acht Sportarten werden heute im Verein aktiv ausgeübt.
Nicht nur der Nachwuchs, auch das ehrenamtliche Engagement ist einwichtiger Punkt, wie der Vorstand erklärt.
Als ich Michael Lapper zum Interviewtreffe,ist er gerade noch mit dem Abtransport von Mülltonnen beschäftigt. Letzte Aufräumarbeiten nach dem großen Fest, das der Turn- und Sportverein (kurz:TSV) Fridolfing zwei Tage zuvor veranstaltet hat. Der Anlass dafür war ein besonderer: Gefeiert wurde nämlich das 100-jährige Bestehen des Vereins, pandemiebedingt mit einem Jahr Verzögerung. Das Fest sei ein großer Erfolg gewesen, erzählt Michael Lapper mit sichtlicher Freude.
Die Jugend ist interessiert
Lapper ist seit 2016 1.Vorstand des TSV Fridolfing. Im Verein ist er schon lange und übt darin auch mehrere Sportarten aus. Der Vereinbesteht aus acht aktiven
Abteilungen. Neben Fußball sind das Turnen, Skifahren, Radfahren, Tennis, Tischtennis, Stockschießen und Klettern. In einigen Abteilungen gibt es auch eigene Jugendgruppen. Fußball
sei, was die Mitgliederzahl betrifft, immer stark und habe guten Zuwachs im Nachwuchsbereich, so Lapper. Im heurigen Sommer gab es sogar erstmals ein eigens organisiertes, dreitägiges Feriencamp für die Jugendmannschaften im Verein. Auch Tennis sei zurzeit sehr beliebt. Der Obmann liefert eine mögliche Begründung für den Hype: „Generell hat Tennis letztes und vorletztes Jahr einen großen Aufschwung bekommen weil das in der Corona-Zeit die erste Sportart war, die man wieder mit einem Partner durchführen konnte.“ Die räumliche Trennung durch das Netz ermögliche, den Sport quasi kontaktlos zu betreiben.
Nicht jeder Sport hält sich
Daneben gebe es auch im Bereich Tischtennis eine hohe Nachfrage seitens der Jugend. Das gilt nicht für jede Abteilung. Bei den Stockschützen etwa tue man sich mit dem Nachwuchs schwer, gibt Lapper Einblick. Die Kegel-Abteilung ist heute gar nicht mehr aktiv. Hier habe man zuletzt noch auf einen Schub gehofft, der leider ausgebliebensei, so Lapper. Auch die Volleyball-Abteilung sei inzwischen nicht mehr aktiv, hier habe das Interesse gefehlt. „Wenn es fünf oder zehn Leutegibt,die gerne spielen und sich engagieren, dann wird das gern auch gleich mal angenommen
und hält sich.“ Wenn der Kern aberwegfalle und nicht genügend Nachwuchs nachkomme, könne das zum Auseiner Abteilung führen. „Das ist sehr, sehr schade,aberpassiert leider.“ Deshalb müsse man auch immer offen gegenüber neuen Sportarten sein, sagt der Vereinsvorstand. „Ich glaube, es wäre das Schlimmste,wenn sich ein Sportverein wie unserer nicht für die neuen Trendsportarten interessieren würde. Weil dann steht er irgendwann mal.“Erst vor wenigen Jahren kam beispielsweise „Klettern“ als eigenständige Abteilung hinzu.53.000 qm große Anlage
Für die Aufnahme neuer Sportarten müssten natürlich die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sein, so Lapper. „Es kommt auch immer darauf an, was wir von der Sportanlage her bedienen können.“ Das Sportgelände umfasse zurzeit 53.000 qm. Mit den AbteilungenTennis,Fußball und Eisstock sei es bereits gut belegt, so Lapper. Neben mehreren Fußballfeldern mit unterschiedlichen Spielfeldgrößen gibt es eine offene Stockbahn und Outdoor-Tennisplätze. Während seines hunderteinjährigen Bestehens ist der Verein nicht nur im Bereich der Sportanlage, sondern auch in seinen Abteilungen, Strukturen und der Mitgliederzahl gewachsen.15 Personen haben den Verein 1921 gegründet, damals ging es rein ums Turnen. Aktuell hat der TSV Fridolfing etwas mehr als 1400 Mitglieder, davon zwischen fünf- und sechshundert aktive. Der größte Teil der Mitglieder kommt aus Fridolfing. „Generell ist Fridolfing eine sportliche Gemeinde“, erklärt Lapper. Und das nicht nur im Verein. „Man sieht auch viele Leute auf der Straße, die sich bewegen, zum Beispiel mit dem Rad fahren oder spazieren gehen.“
Die Wichtigkeit des Ehrenamts
Dass der TSV Fridolfing als Verein gut aufgestellt ist, habe mehrere Gründe, sagt Lapper. Zum einen verfüge der Verein mit seinen Sportstätten über die richtige Anlage. Zum anderen sei das richtige Fundament in Form von ehrenamtlichem Engagement vorhanden. „Durch Trainer und viele weitere Freiwillige.“
Der Verein lebe vom Ehrenamt. „Wenn dieser Teil wegbricht, wird es schwierig.“ Auch die Unterstützer, konkret Sponsoren, Gönner und die Gemeinde, seien wichtig. „Da haben wir in Fridolfing ein überragendes Netzwerk“, so Lapper. „Vor allem die Gemeinde hat, wenn es um Jugendarbeit geht, immer ein offenes Ohr.“ Auch die Rolle seines Teams im Vorstand hebt Lapper hervor. „Jetzt sitze ich hier als Vorstand. Aber man darf nicht vergessen, dass ich noch acht
weitere Vorstandskollegen habe, die hinter mir stehen, mich unterstützen und mir viel Arbeit abnehmen.“ Lappers Credo: „Lob bitte an alle und Kritik bitte
nur zu mir.“
Externes Know-how
Die Abteilungen im Verein sind grundsätzlich durch Ehrenamtliche vertreten. Punktuell gibt es jedoch Trainerpositionen, die man vereinsintern nicht besetzen
kann. In solchen Fällen bzw. oder wenn man generell ein entsprechendes Know-how benötige, hole man sich jemand Externes hinzu, erklärt Lapper. „Damit
auch die Qualität stimmt.“
Von Turnieren und Erfolgen
In der jüngeren Vergangenheit konnte sich der TSV Fridolfing gleich über mehrere sportliche Highlights freuen. Beispielsweise in der Abteilung Tischtennis.
Dort habe man im Jugend und Herrenbereich in jüngster Vergangenheit viele erfolgreiche Saisonen feiern können, sagt Lapper. Auch Cindy Friebel erwähnt Lapper. Die Sportlerin des RSC (Radsportclubs) Götzing konnte sich für den Ironman- Triathlon im Oktober auf Hawaii qualifizieren. „Ich denke,
das bringt auch nochmal etwas zusätzliche Aufmerksamkeit für unsere Abteilung Rad“, freut sich Lapper. Und auch die Herren-Fußballmannschaft des
TSV Fridolfing hat zurzeit Erfolgserlebnisse. In der vergangenen Saison schaffte das Team den Aufstieg über die Relegation und steht bei Redaktionsschluss
auf dem zweiten Tabellenplatz der Kreisklasse Inn/SalzachRuperting.
Quelle: Bericht von Jonas Danko SALZACHbrücke vom 11.10.2022